Über uns
Wir, das Bündnis „Mach ́s wie…“, stellen uns an dieser Stelle vor.
Der internationale feministische Kampftag am 8. März ist auch über hundert Jahre nach seiner Entstehung relevant, um die Notwendigkeit politischer Kämpfe für die Befreiung vom Patriarchat aufzuzeigen. Als Bündnis haben wir uns zusammengeschlossen, um für einen Feminismus zu streiten, der sich nicht mit besseren Chancen für nur einige wenige Frauen zufriedengibt, sondern der auf die Allgegenwärtigkeit patriarchaler Strukturen aufmerksam macht und für
deren ganzheitliche Abschaffung kämpft.
Das Motto unseres Bündnisses „Mach’s wie…“ soll jährlich wechselnd am Werk bedeutender Feministinnen anknüpfen und eine klare Aufforderung dazu sein, selbst aktiv zu werden. Denn wir können aus vergangen Perspektiven viel für unsere aktuelle politische Arbeit lernen. Im Folgenden geben wir einen kurzen Überblick über die Grundlage unserer gemeinsamen Bündnisarbeit.
Dabei bieten wir an dieser Stelle weniger eine komplette Darstellung unserer Vision einer befreiten Zukunft als vielmehr eine erste Zusammenstellung grundlegender Thesen. Wir erheben hierbei keinen Anspruch auf Vollständigkeit und werden diese – von Jahr zu Jahr – aktualisieren.
Sexismus als Konzept ist den meisten Menschen geläufig, die Vielschichtigkeit dieses Mechanismus wird allerdings häufig unterbetont. Die doppelte Ausbeutung von Frauen ist hier ein zentraler Punkt. Ausbeutung beschreibt den Vorgang, bei dem Personen die Früchte ihrer Arbeit nicht selbst ernten, sondern diejenigen, denen der Baum gehört. Davon sind alle Leute betroffen, die lohnabhängig sind – die also arbeiten gehen, um einen Lohn zu erhalten, der zum Leben notwendig ist. Währenddessen leben beispielsweise die Besitzer:innen einer Firma von der Arbeit dieser Menschen. Alle lohnabhängig Beschäftigten werden also ausgebeutet.
Wieso sprechen wir aber von der doppelten Ausbeutung der Frau?
Frauen leisten häufig zusätzlich unbezahlte Arbeit im privaten Bereich: in Form von Pflege, Kindererziehung etc. Sie arbeiten also lohnabhängig und leisten dazu unbezahlte Sorgearbeit.
Das bedeutet bereits generell eine schlechtere Ausgangslage für das Leben, aber auch für politische Kämpfe. Daraus folgt unter anderem, dass wir den Kampf gegen das Patriarchat nicht gegen, sondern mit Männern führen müssen. Männer müssen erkennen, dass ihr Schicksal mit unserem verbunden ist, auch in der gemeinsamen Ausbeutung.
Wir stehen für die Befreiung von Kapitalismus und Patriarchat ein. Dennoch halten wir es für relevant auch innerhalb dieses Systems für Verbesserungen zu streiten und bereits erkämpfte Rechte entschieden vor Angriffen zu verteidigen. Neben einer langfristigen Organisierung, die dem Ziel einer umfänglichen Umwalzung der bestehenden Verhältnisse dient, braucht es auch kurz- und mittelfristige Organisation für Verbesserungen der Lage aller vom Patriarchat Betroffenen. Ein Baustein dafür liegt in der altbekannten Forderung:
Gleicher Lohn bei gleicher Arbeit!
Frauen erhalten bis heute selbst bei gleicher Qualifikation und Arbeitszeit weniger Lohn fur ihre Arbeit, was zusätzlich Abhängigkeiten von männlichen Partnern begünstigt. Diese Lohnlücke betrifft auch Queere Personen, die den Folgen der kapitalismus-spezifischen Zweigeschlechtlichkeit und den daraus resultierenden traditionellen Familienbildern auf vielfältige Art und Weise ausgesetzt sind.
Wir treten ein für ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben! Es ist erschreckend, dass es jedes Jahr, jeden Monat, jeden Tag zu patriarchaler Gewalt bis hin zu Femiziden (Frauenmorden) kommt. Um Betroffene zu unterstützen, braucht es unter anderem einen deutlichen Ausbau der staatlichen Frauenhäuser sowie finanzielle Unabhängigkeit und Bildungsarbeit, um patriarchale Strukturen und Denkmuster offenzulegen.
Gewalt findet allerdings nicht nur auf individueller Ebene statt, sondern ist auch strukturell fest verankert. Zu den Erscheinungsformen gehören gewaltvolle Geburtsverfahren, medizinisch unnötige Geschlechtsangleichungen intergeschlechtlicher Personen und ein erschwerter Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen.
Dieser Kampf ist nicht beschränkt auf nationale Grenzen. Der feministische Kampftag am 8. Marz ist international. Wir solidarisieren uns weltweit mit den Kämpfen unserer Mitstreiter:innen – ob in aktuellen Kriegen, in repressiven Regimen oder in den alltaglichen Kämpfen der lohnabhängig Beschäftigten.
Insbesondere Frauen sind geschlechtsspezifisch von Kriegen betroffen – in Form von eingeschränkter Mobilität durch die Verantwortung für Kinder, sexualisierter Gewalt als Kriegswaffe, Einschränkung bis Wegfall von Zugang zu gynäkologischer Versorgung usw.
Insbesondere wollen wir darauf aufmerksam machen, dass feministische Politik keineswegs nur vermeintliche Frauenthemen bespielt. Vielmehr ist unser Anliegen das Patriarchat als gesamte Struktur begreifbar zu machen. Sexismus im Alltag abzulehnen, schafft allein keine Veränderung. Erst wenn wir die zugrundeliegende Struktur begreifen, sind wir in der Lage zu erkennen, wo uns das Patriarchat tatsächlich begegnet und welche Schritte wir ergreifen müssen, um uns von diesem zu befreien. Das Ziel unserer gemeinsamen Bündnisarbeit besteht folglich darin für uns greifbare Erfahrungen in einen politischen Kontext einzuordnen und vorhandene Bestrebungen zu bündeln. Konkret bedeutet das, dass wir als antikapitalistische Akteur:innen, die eine Notwendigkeit für feministische Kämpfe wahrnehmen, zusammenkommen, um jährlich eine Demonstration zum 8. März zu organisieren. Diese soll Grundlage sein, das Verständnis fur strukturelle Zusammenhänge zu schärfen und einen Anknüpfungspunkt bieten, sich feministisch zu organisieren, da der Kampf um die Befreiung vom Patriarchat nicht auf diesen einen Tag begrenzt sein darf.
Wir laden alle, die sich an diesem Kampf beteiligen möchten, ein am 8. März mit uns auf die Straße zu gehen und die weiteren Veranstaltungen zu besuchen. Diese findet ihr in der Übersicht Termine.
Auf einen kämpferischen Internationalen Feministischen Kampftag!
Unterstützer:
Rheinland-Pfalz Saarland